Um die genetische Vielfalt von Fischbeständen oder anderen wasserlebenden Organismen sicher zu stellen, kann es notwendig sein, diese außerhalb ihres natürlichen Lebensraumes bzw. außerhalb ihrer natürlichen Haltungsumwelt, zu erhalten. Dies kann in sogenannten Lebendgenbanken erfolgen oder mittels Kryokonservierung. In Lebendgenbanken werden Zuchtstämme von gefährdeten aquatischen genetischen Ressourcen erhalten u.a. um Besatzmaterial für Wiederansiedlungsprojekte zu produzieren. Bei der Kryokonservierung werden lebende Zellen (i.d.R. Spermien) in Flüssigstickstoff eingelagert, um sie bei Bedarf für den Aufbau von Wildfisch- oder Nutzfischbeständen zu nutzen.
Darüber hinaus bietet die Kryokonservierung in sog. Gen- oder Biobanken die Möglichkeit, einmalige genetische und genomische Proben für heutige und zukünftige Generationen von Wissenschaftler*innen auffindbar und zugänglich zu machen. Die Kryokonservierung und ggf. evtl. auch das Anlegen von Zellkulturen können eine breite und langfristige Nutzung der Proben ermöglichen. Vor dem Hintergrund der Biodiversitätskrise, in der Populationen und auch ganze Arten in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit auszusterben drohen, können Genbanken eine enorm wichtige Funktion für die Biodiversitätsforschung und den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt erfüllen.
Das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft nutzt daher die Biobank des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) zur Einlagerung von Gewebe- und DNA-Proben aus 12 Erhebungsprojekten zur genetischen Charakterisierung verschiedener Fischarten und einer Krebsart. Grundlage für die Durchführung dieser Erhebungsprojekte ist der Fördertitel „Bestandsaufnahmen und Erhebungen zur biologischen Vielfalt“ des BMEL, der speziell der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt im Bereich der genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft dient und von der BLE als Projektträger betreut wird. Zu diesem Zweck wurden mit z.T. sehr hohem Aufwand ca. 12.380 Proben gesammelt, die im Hinblick auf die z.T. stark gefährdeten Fischbestände einzigartig und damit für mögliche weitere Analysen besonders wertvoll sind und daher in der Biobank des LIB eingelagert wurden.
In AGRDEU-Fachdatenbank werden Ex-situ-Bestände von aquatischen genetischen Ressourcen gelistet. Dieser Bereich der AGRDEU-Fachdatenbank ist z. Z. noch im Aufbau. Einrichtungen die Ex-situ-Bestände von aquatischen genetischen Ressourcen betreuen, sind herzlich eingeladen Informationen für die AGRDEU-Datenbank bereitzustellen.
Das Ex-situ-Bestandsverzeichnis aquatischer genetischer Ressourcen bietet folgende Informationen: